Sarah Stanton – Eine Restaurierung im “Live-Blog” Teil 7
Kopfschmerzen bekamen wir, als wir uns der Kopfseite des Steines annahmen. Denn die zurvor schon mehrfach beschriebenen Ermüdungserscheinungen im Material an der oberen Rückseite haben sich inzwischen als neuralgischer Schwachpunkt im gesamten Gefüge entpuppt.
Ursprünglich stand genau auf der Oberseite auf einer sogenannten “Platte” ein Zierelement. Das kann für die Zeit des beginnenden Klassizismus eine Steinurne, oder eine Replik einer griechischen Tempelkrönung gewesen sein. Fest steht, das davon noch eine kleine Ausklinkung, also ein eckiges Loch für die Verankerung übrig geblieben ist. Die Lage, nämlich genau oben, hat bewirkt, das jeder Regen sich wie in einem Becken, hier gesammelt hat und durch die großen Kapillaren des Sandsteins in den gesunden Kern gewandert ist. HIer haben Salze und vor allem der Tau-Frostwechsel ihr Übriges getan und den Stein im Zeitlupentempo förmlich gesprengt.
Der hier im Bild tätige Steinmetz musste der Gegebenheit entsprechend improvisieren und hat das neue Ersatzstück nicht nur einfach eingeklebt, sondern mit Edelstahldübeln tief in den Originalstein verankert. Der letzte Schritt, dem Nachahmen der alten Form von Sarah Stantons Stein war dann seine leichteste Übung. Die Flächen und auch die Profile, also die Bögen werden genau der restlichen, teils auch abgewitterten Oberfläche angepasst, so dass zum Schluss nur die Farbe zwischen Alt und Neu die Restaurierung vergegenwärtigen wird.
Abschließend bekommt der Stein, in Absprache mit denkmalpflegerischen Instanzen noch sein I-Tüpfelchen: ironischer Weise werden wir das alte eckige Loch wieder herstellen, bzw. nachempfinden. Mit dem kleinen Unterschied, dieses Mal wird es nur wenige Milimeter statt vieler Zentimeter in den Stein ragen.
Die vielen Überraschungen der letzen Tage werfen uns inzwischen weit im Zeitplan zurück. Wir danken den vielen Nachfragen zwecks der Aufstellung vom Grabstein. Neuer Termin für die endgültige Fertigstellung wird nun voraussichtlich Mitte Dezember werden. Bis dahin begleiten Sie uns gerne weiter.