Sarah Stanton – Eine Restaurierung im “Live-Blog” Teil 12
Heute möchten wir eine ganz unspektakuläre Aufnahme präsentieren: Unsere langfristigen Begleiter im “Onlinetagebuch” werden das Stück Stein sofort zuordnen können. Es ist der neue Grundsockel für Sarahs Grabmal. Die Umsetzung gleicht einem Lotteriespiel. Wie sah er früher aus, welche Maße hatte er, welche Form, welche Oberflächenbearbeitung. Leider hat unser Aufruf nach historischen Zeichnungen oder Zeitzeugenberichten keine Resonanz erbracht.
Dafür wissen wir aber inzwischen, dass der Stein vor ca. 70 – 80 Jahren von seinem Originalstandplatz, an Sarah Stantons Grabstelle entfernt wurde. So könnte man philosofieren, dass es noch einige alte Einheimische geben müsste, die sich an das wirkliche Aussehen des Steines erinnern müssten.
Ergebnis- und Zielorientiert handeln wir nun alternativ nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Sind der Historie nicht alle Details zu entnehmen, wird der epochale Zeitstil als Grundlage genommen. Der Klassizismus war durch Geradlienigkeit gekennzeichnet. Dieser Grundgedanke und der Ansatz, dass von den 3 vorhandenen Repliken auf dem Ludwigsluster Friedhof bei einem noch der Grundsockel vorhanden ist, muss für die Nachempfindung reichen.
Der Stein bekommt an allen vier Seiten einen “Fasen”, also eine Schräge Kante handwerklich angearbeitet. Die gesägten Oberflächen werden wir im folgenden Arbeitszug bearbeiten. Historische Steine verlangen bei Nacharbeiten grundsätzlich die gleiche Oberfläche wie das Original. Demzufolge bekommt der Stein auf allen Seiten einen “Hieb”. Das bedeutet der Steinmetz deutet oberflächlich die Bearbeitungsspuren von Hammer und Meißel an. Der Fachjargon nennt das “Schläge ziehen” und “scharieren”. Letztendlich wir man keinerlei Sägespuren mehr erkennen können.
Sollten den Kollegen beim Arbeiten nicht die Finger einfrieren, planen wir bereits Mittwoch damit fertig zu sein und den Sockel auf seinen endgültigen Standort aufzubauen.