Sarah Stanton – Eine Restaurierung im “Live-Blog” Teil 8
Wir befinden uns mitten im langen Wochenende und es wird Zeit zu resümieren wie die Woche an Sarahs Stein fortlief: kurz und knapp, dass Plättchen ist fertig gestellt. Schwere Verankerungstechnik und viel handwerkliches Geschick und noch viel mehr “Bastelstunden” verdeutlicht in dieser Aufnahme das Ergebnis. Nämlich eine Replik der alten Auflagefläche, wie sie schon lange nicht mehr zu sehen war, einschließlich des Ursprunges aller bauwerkstechnischen Schäden, der alten Ausklinkung als eine Verankerung für Was auch immer sie war. Angedeutet mit einer Tiefe von nicht mehr als 3mm wird sich hier zukünftig so wenig Wasser sammeln können, dass der Stein sicher noch unseren Urenkeln von einer ganz anderen Zeit berichten kann.
Heute möchte ich Sie zu einen philosofischen und einen bauhistorischen Spaziergang einladen! 1796, das Sterbejahr von Sarah Stanton und keinerlei religiöse Symbolik. Geht man über unsere Friedhöfe sind es ja gerade die alten Steine,die immer ein Kreuz oder einen biblischen Text inne haben. Das Ausdrucksbedürfnis, seine Verwurzelung in unseren christlichen Glauben nach außen darzustellen, begann in unserer Region, ähnlich einer Mode, gerade einmal 5 Jahre später und dann mit einer nie gesehenen Intensität.
Alternativ wird der Stein ornamental durch ein symmetrisches Zopfband gekrönt. Hier treffen wir auf das große Paradoxon von Ludwigslust. “Barockstadt”. Bei jeden Weg durch unsere Stadt frag ich mich, wo ist er nur der Barock? Sarah Stantons Grabmal verdeutlicht in beeindruckender Manie diesen historischen Irrweg: wir sind alles andere als eine barocke Stadt. Heute würde man sagen, wir sind “Global Player”. Tatsächlich 3 Stilepochen und dann auch noch dreier Länder haben sich in das geometrische Ensemble eingefügt. Das endende Barock (deutsch-französisch) traf hier auf ganz viele Elemente des Rokoko (französich) und endete am typischsten für ganz Ludwigslust im Klassizismus (griechisch). Unser Grabstein definiert diese epochale Vermischung durch die klassische Symmetrie und noch viel mehr durch den “Zopfschmuck” der als Ornament über den Schriftzug trohnt. Wer es nicht glaubt lese gerne im guten Wikipedia nach oder bediene sich bibliothekarischer Fachliteratur!
Wir wünschen einen gesegneten Reformationstag und freuen uns auf Ihren nächsten Besuch mit der Fortsetzung unserer Verschönerungsaktion.